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fsteini

59-jähriger Mann, Thoraxschmerzen III


🩺 Patientendaten:

  • Alter: 59 Jahre

  • Geschlecht: Männlich

  • Symptome: Thoraxschmerz, NRS: 5/10

  • Vorerkrankungen: Keine bekannten V


🚦 Schwierigkeitsgrad:

🔴 Schwer Mittel Leicht

 

Eingescannt mit PMcardio Queen of Hearts (Schreibgeschwindigkeit: 50 mm/s, Eichzacke: 10 mm/mV)

 

🤔 Stelle dir zuerst die folgenden Fragen:


  1. Liegt ein Sinusrhythmus vor?

  2. Beschreibe die Veränderungen der ST-Strecke und der T-Wellen in den Brustwandableitungen

  3. Wie nennt man dieses EKG-Bild?


 

Auflösung:


🫀Herzrhythmus:

Im EKG, besonders in den Extremitätenableitungen gibt es viele Artefakte, die die Interpretation erschweren. Davon wollen wir uns aber gar nicht aufhalten lassen. Wir schauen einfach, in welcher Ableitung wir am besten die P-Wellen und QRS-Komplexe beurteilen können!

Das ist in diesem Fall in Ableitung III: Hier erkennen wir regelmäßige P-Wellen, die alle von einem QRS-Komplex beantwortet werden. Die Herzfrequenz liegt bei 79/min. Somit liegt ein normofrequenter Sinusrhythmus vor.


Artefakte

Artefakte in den Extremitätenableitungen können wertvolle Hinweise darauf geben, welche Elektrode betroffen ist 🧐. Jede Ableitung entsteht durch eine Kombination von Elektroden: Zum Beispiel wird die Ableitung III aus den Elektroden an der linken (grün) und rechten (rot) Beinposition abgeleitet. Wenn nur Ableitung III frei von Artefakten ist, bedeutet das, dass die rote Elektrode (rechter Arm) das Problem verursacht 🚩. Die anderen Ableitungen, die auf die rote Elektrode angewiesen sind (wie I und II), zeigen die Störungen deutlich. So lässt sich die fehlerhafte Elektrode gezielt identifizieren und korrigieren 🔧.


 

🧭 Lagetyp:

  • wahrscheinlich ein Indifferenztyp (IT)


⏱️ Zeiten

  • PQ-Zeit: 158 ms

  • QRS-Dauer: 105 ms

  • QTc: 418 ms


 

 ❤️‍🩹 ST-Streckenveränderungen:

In den Brustwandableitungen gibt es Auffälligkeiten in den Endstrecken der QRS-Komplexe. Am deutlichsten sind sie in den Ableitungen V2 und V3. Hier sieht man eine dezente ST-Strecken-Senkung. Im direkten Anschluss türmt sich die T-Welle zu einer enormen Größe aus. Eine ST-Strecken-Hebung ist jedoch nicht zu sehen. Es handelt sich um die De-Winter T-Wellen.


De Winter T-Wellen sind ein wichtiges, aber leicht zu übersehendes EKG-Zeichen für einen OMI (Okklusion Myokardinfarkt), meist im Zusammenhang mit einem Verschluss des proximalen vorderen absteigenden Astes der linken Koronararterie (LAD) 🚨.


Sie treten anstelle der typischen ST-Hebungen auf.

Die Merkmale von De Winter T-Wellen sind:

  • St-Senkungen in den Brustwandableitungen (meist V1-V4) ↘️.

  • Hoch aufragende, symmetrische T-Wellen 🏔️.


OMI vs. STEMI

Der Unterschied zwischen OMI (Okkulsion's Myokardinfarkt) und STEMI (ST-Elevations-Myokardinfarkt) liegt vor allem in der Diagnostik und der Sichtbarkeit im EKG 📈. Während der STEMI klar erkennbare ST-Strecken-Hebungen zeigt 🚨, ist der OMI nicht immer so offensichtlich. Hier kann es sein, dass nur subtile Veränderungen wie T-Wellen-Inversionen oder minimale ST-Veränderungen zu sehen sind 🧐. Das bedeutet: Jeder STEMI ist ein OMI, aber nicht jeder OMI zeigt sich als STEMI! 💡 Daher ist es wichtig, auf alle Zeichen eines Infarkts zu achten und bei Verdacht schnell zu handeln ⏰.


 

Abschlussdiagnose


Diagnose: Sinusrhythmus, OMI (De-Winter-T-Wellen)



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