Sie werden zusammen mit dem Notarzt in eine Privatwohnung gerufen. Dort sitzt ein adipöser Mann Ende sechzig und erzählt ihnen, dass er gerade im Garten Rasenmähen war. Dabei habe er gemerkt wie er kalten Schweiß auf der Haut bekommen hat. Danach fingen bei ihm Brustschmerzen an, die sich anfühlen als ob ein Elefant auf seiner Brust sitzt. Die Ehefrau erzählt ihnen, dass ihr Mann unter Bluthochdruck und erhöhten Blutfettwerten leide. Zusätzlich ist bei ihm ein Vorhofflimmern bekannt. Er nimmt folgende Medikamente: Metoprolol, Marcumar, ASS, Ramipril und Simvastatin.
Sie schreiben sofort ein 12-Kanal-EKG:
Was ist ihre Diagnose?
Wo ist das Infarktarreal?
Zum Thema ASS und Heparin bei vorbestehender Antikoagulation mit Marcumar oder DOAK‘s gibt es sehr viele Aussagen. Für den ST-Hebungsinfarkt gilt aktuell auch bei Vorbehandlung mit ASS und z.B. Marcumar/Rivaroxaban soll trotzdem die Gabe von 250 mg ASS und 5.000 i.E Heparin (70 i.E/kgKG) erfolgen. Beim NSTEMI soll ASS appliziert werden und Heparin nur nach gründlicher Nutzen/Risiko Einschätzung.
Zusatz: Die RCX ist mit II,III, aVF auch betroffen. Die LCA an sich scheint nicht betroffen zu sein.
Der Patient hat offensichtlich einen STEMI, der sofort dem nächsten Herzkatetherlabor zugeführt werden sollte. Da der Patient bereits antikoaguliert ist mit ASS und Marcumar, sollte auf die Gabe von Heparin verzichtet werden und sichergestellt werden, dass die Medikamente ordnungsgemäß eingenommen wurden.
Infarktlokalisation: Der Patient hat deutliche ST-Hebungen in II, III und aVF, welches für einen inferioren Infarkt spricht. In V1 kann man keine Hebung oder Senkung erkennen, in V2 dagegen eine deutliche ST-Hebung. Für eine genauere Diagnostik müssten die Ableitungen V3r und V4r noch geschrieben werden, um eine Rechtsherzbelastung auszuschließen. Daraus schließe ich einen Verschluß der RCA, welches oft auch das Versorgungsgebiet des AV- Knoten betrifft. Die Herzfrequenz von ca. 48 passt auch hierzu.
Desweiteren finden wir ST- Hebungen in…